Mo, 20. Februar 2023

Dem Kind belässt man seinen Willen, aber dem Erwachsenen wird nahegelegt,
seinen Willen in Gottes Hände zu legen.
Erst formt sich der Wille, dann wird er in die richtigen Bahnen gelenkt,
sodass er danach in Harmonie treten darf mit dem Willen, welcher alles
bewegt. Dann kann man aufrichtig aussprechen, dass der eigene Wille Sein
Wille sei.
Danach erübrigt sich der unnötige Kampf mit ihm oder die Beschwerde, wenn
die Dinge anders als vorgestellt verlaufen.
Das ist das Übernehmen der Verantwortung für den Eigenwillen, der sich im
Tiefsten eigentlich hingeben möchte.
Die Gottes-Hingabe bricht den Eigenwillen nicht, sondern löst ihn.

So, 19. Februar 2023

Zum existenziellen Schmerz, der keinen Grund mehr hat – denn alle Gründe
sind oberflächlicher Natur – gilt es vorzudringen. Da erwacht man zu
unglaublicher Lebendigkeit. Das ist auch der Schmerz des Erwachens. Er ist
ein Lösungsschmerz und kein Halte-Schmerz.
Er ist das Tor zur Freiheit und ist notwendig, weil mein Identitätsgefühl
ein begrenztes war und weil man sein bisheriges Leben gegeben hatte, nach
Kleinheit und Beschränktheit zu suchen, nach irgendeiner Form von Identität
im Sichtbaren.

Fr, 17. Februar 2023

Wahrheit sickert durch genaues Zuhören ganz sanft in mich ein bis jede
Zelle des Seins davon erfüllt ist. Der Wahrnehmungshorizont weitet sich
über das bedürfnisorientierte Ich hinaus, damit man dann das eine Wort
hören kann und es einen in der Tiefe berühren darf….Hare Krishna Hare
Krishna….

Do, 16. Februar 2023

Wandlung der Tränen
Tränen der Wut und des Hasses. Tränen der Lieblosigkeit. Tränen der
Sehnsucht und der Angst. Tränen der Traurigkeit und der Oberflächenfreude,
die sich aus erfüllten Wünschen ergab. Tränen des Weltschmerzes. Tränen der
Berührtheit. Tränen der stillen Freude. Tränen des Geliebtseins von Radhe
Syam.

Di, 14. Februar 2023

Wir nehmen nur wahr, worauf unsere Aufmerksamkeit gerichtet ist.
Ich kann nur die Welten wahrnehmen, auf die meine Aufmerksamkeit gerichtet
ist. Es gibt existente Wirklichkeitsbereiche, die aber an einem
vorüberziehen, da die eigene Aufmerksamkeit nicht hingelenkt ist. So hat
man aufgrund seiner bisherigen Erlebnis- und Vorstellungswelten immer nur
bestimmte selektive Wahrnehmungsausschnitte zugelassen und hat durch
Absorption ins Bekannte die spirituelle Wirklichkeit ausgeblendet.
In der Seele muss die Verantwortung übernommen werden. Man ist nicht
willkürlich durch die Welten geschickt worden.
Die Einladung der spirituellen Welt taucht vor uns auf als Heiliger Name.
In ihn darf man seine Gewahrsamkeit und Aufmerksamkeit nun ganz bewusst
hinlenken, um den immer schon gegenwärtigen Gott auch in der eigenen
Erfahrung wieder wach werden zu lassen.

Mo, 13. Februar 2023

Was ist das Versprechen, das hinter jedem Wunsch steht? Etwas Grösseres,
Schöneres, was in Zukunft kommen möge. Man will sich mit dem armseligen
Augenblick nicht abgeben. Man glaubt, etwas Besseres zu verdienen.
Das Märchen vom Aschenputtel will man auch als Erwachsener noch leben.
Das Ich strebt immer nach dem Thron und alle Umstände sind ihm nie gut
genug, weil das „ich“ selber nicht von sich aus stehen kann. Es spürt, dass
es einen Mangel in sich trägt. Es ist ein Existenz-Mangel.
Wie kann ein Wesen, das nicht in der Realität gegründet ist, andauernd
erfüllt sein?

Sa, 11. Februar 2023

Demut
Ich bin ein Winzling in einem gigantischen Strom, der durch die Zeiten
fliesst.
In jeder Sekunde entstehen und vergehen zehntausende von Sternen.
Die Bestandteile unseres Körpers bestehen aus der Asche von vielen
Sternengenerationen. Er besteht aus Sternenstaub. Das Universum mit seinem
dramatischen Werden und Vergehen ist in unserem Körper gegenwärtig.