Heute möchte ich mir den Raum nehmen, mir darüber klar werden, was das für
ein Etwas ist, das wir dann erreichen möchten, wenn alle Schwierigkeiten
und existenziellen Probleme beseitigt wären.
Worin besteht denn eigentlich unsere ewige Lebensweise, komplett
unabhängig, ob man noch in einer Vergänglichkeits-Hülle drin wohnt oder
nicht.

In dem Grade, wie wir uns von der Gewahrsamkeit von Krishna nähern, lassen
uns die hiesige Anziehung und Abstossung unbeeinflusst.

Spirituelle Gemeinschaft dient dem Stärken des inneren Vertrauens, dass
alles an der Oberfläche dieser Welt vergehen darf und wir dabei noch nie
etwas verloren haben.

Wir sind nur für so kurze Zeit auf der Lebensbühne… genau das macht sie
doch so kostbar.

Die Suche und Sehnsucht nach Erfüllung durch eine Erfahrung und ein
zukünftiges Geschehnis wird überflüssig, wenn man in der Seele, die man ja
eigentlich ist, ruht.

Obwohl die Seele nur die Grösse eines Zehntausendstel einer Haarspitze hat,
kann dennoch nichts im gesamten Universum sie je zufrieden stellen.

Wenn man einem Radiosprecher in einer unbekannten Sprache zuhört, könnte
man anhand der erregten Stimme denken, da würden ganz wesentliche Inhalte
gesprochen. Erst wenn man den Inhalt versteht, erkennt man, dass es
eigentlich belanglos ist. Der Geist präsentiert das Profane immer in sehr
interessanter Weise – aber die innerste Wahrnehmung erkennt den leeren
Inhalt und widmet sich in Frieden den Worten Gottes, die nicht so
spektakulär verpackt einher kommen.

Erfüllung des Lebens wird in der Zukunft erwartet. Die Hoffnung, eine
Zukunft zu erwarten, die besser ist als der jetzige Zustand, ist ein
Muster, welches einen an die Äusserlichkeit bindet.
Man lebt in der Schwere, dass die Vorstellung, die ich in mir trage, in der
Zukunft erfüllt werden soll. Das Leben wird als Bürde empfunden, wenn man
glaubt, dass sich die eigene Vorstellung irgendwann umsetzen solle. Die
Bürde war aber nicht die Nichterfüllung der eigenen Vorstellung, sondern
die Vorstellung selber. Die Fixierung auf eine Verbesserung im Aussen.
Kein einziger Zustand der gesamten materiellen Schöpfung aber vermag die
Liebessehnsucht der spirituellen Seele zu stillen.

Es hat viel Zeit gebraucht, einen dermassen in die Verirrung zu treiben.
Die Verstrickung der Seele in den gegenwärtigen Zustand hinein benötigte
Äonen.
Es braucht aber keine Zeit den zu werden, der ich immer bin. Die Einladung
zur Ewigkeit, zur Begegnung mit dem heiligen Namen, dies ist kein Akt in
der Zeit.

Nichts, was in der Zukunft je geschehen könnte, würde mir mehr Erfüllung zu
schenken vermögen, als der jetzige Moment.
Das ist ein revolutionärer Gedanke, welcher die Eigenverantwortung nicht
abgeben möchte und das Leben nicht in ein Abwarten verkommen lässt, bis
äussere Zustände einigermassen kongruent sind mit den eigenen ständig
wechselnden Ideen.

Alle Probleme, die man im Alltag zu haben scheint, sind Angesichts der
Wirklichkeit der unvergänglichen Seele nur Oberflächenwellen an der
Peripherie meines Seins.
Die vollständige Lebendigkeit in einem aber zielt auf die Begegnung mit der
der Schönheit Gottes – mit Radhe Syam.