Gefühle, Bilder aus der Vergangenheit, Wahrnehmungen, Empfindungen – wer
nimmt sie wahr? In der Reflektion dieser Frage verliert man das Interesse
an der Oberfläche.
Das Selbst bleibt unberührt und hat noch nie teilgenommen an den
Aktivitäten im Aussen.

Ehepartner, Kinder, alle Besitztümer, alle geliebte Menschen, alles, was
mir je lieb war, rast einfach nur dahin im endlosen Fluss der Zeit. Selbst
mein gesamtes Identitätsgefühl stürmt vorbei, nachdem es kurz auf die Bühne
des Lebens geklettert war.
Wer bin ich? Dieser Frage Aufmerksamkeit zu schenken bedeutet, sich nicht
mehr auf den Zeitfluss zu reduzieren.

Ein Hund erkennt seinen Herrn sowohl im Badeanzug, im Geschäftsmantel,
nackt oder in Jeans. Wenn man den eigenen geliebten Herrn, unsere Quelle,
aus der wir stammen, das Objekt unserer tiefsten Liebe, wie er zu
verschiedenen Menschen zu verschiedenen Zeiten in unterschiedlichen
Kleidern erscheint, nicht zu erkennen und zu lieben vermag, dann hat man
noch so viel zu lernen…. vom Hund.

Sri Krishna beurteilt meinen Tag nicht danach, wie viel Ernte ich am Abend
eingefahren habe, sondern danach, welche Samen ich ausgesät habe.

An was denke ich gerade? Oft ist die Aufmerksamkeit mit Dingen der
Aussenwelt beschäftigt- reagierend auf das, was als Impuls gerade durch die
Sinne in uns hineinströmte.
In meinem Innern bin ich aber nicht nur ein Konglomerat von Anhäufungen der
Sinneseindrücke. Als distanzierter Erleber von diesen brauche ich mich
nicht von ihnen bestimmen zu lassen.

Wenn man die Gier nach dem Leben abschüttelt und lernt, dass es
gleichgültig ist, ob man lebt oder stirbt, bei dem fällt die
Bedeutungszuschreibung, die man einem langen Leben gibt, vollkommen weg und
Freiheit ist die Erfahrung.

Wir planen lange Schiffsreisen und nehmen uns vor, grosse Landabschnitte zu
durchstreifen, verlieben uns, gründen Familien und richten uns ein in
Arrangierungen, die unserem Erhalt dienlich sind. In alle dem, steht uns
der Tod immer zur Seite. Da man an ihn aber nie anders denkt, als einen uns
nicht persönlich treffenden Tod, drängen sich uns Beispiele menschlicher
Vergänglichkeit immer nur so lange auf, als wir über diese kurz staunen.
Was gibt es aber Törichteres, sich darüber zu wundern, was an einem
bestimmten Tag eingetroffen ist, was eigentlich an jedem Tag geschehen
kann?

Wenn man sich vor dem Tode fürchtet, dann immer – denn welche Zeit ist dem
Tode entzogen?

Wenn der Geist ruht, darf auch alles in der äusseren Welt zusammenbrechen
und alles gegen die ausgemalten Hoffnungen verlaufen – es ist, als wäre
nichts geschehen.
Dann spürt man ganz deutlich, dass die wirkliche Mühsal nicht äussere
Umstände sind, sondern einzig und allein nur die Aufwühlung des Geistes.

Sakrt pranami krishnasya matih stanyam piben nahi.(Sprichwort in Vrindavan)
Jemand, der sich aufrichtig vor Krishna verneigt, wird nie wieder von der
Brust einer Mutter trinken müssen.