Krishnas Beharrlichkeit
Seine Liebe ist wie eine steigende Flut, die das ganze Wesen überschwemmt
und auf alle Dinge brandet. Kein Widerstand vermag sich letztlich dieser
Brandung zur Wehr zu setzen.
Do, 14. September 2023
Glück als wird oft als dem Nachgehen einer Reizreaktion verstanden. Man
muss sich dem Zwang der Impulse aber nicht ausliefern. Darin erfährt man
tiefere Zufriedenheit als in der Erfüllung des Wunsches innewohnt. Es ist
der Beginn einer Verankerung im Beständigen.
Mi, 13. September 2023
Krishna, mein Gebet formuliert sich gerade nicht – du aber hörst es.
Di, 12. September 2023
Wann wird sich das Unwissen auflösen? Wann hört der Schmerz auf? Wie lange
trägt man noch die Last des sinnlosen Widerstandes?
Krishna, gewähre, dass jede Seele des Weltalls sich ihres Urgrundes bewusst
werde, dass alle Schleier ich-süchtiger Verblendung, welche dich verbergen,
gelüftet werden.
Die Ahnung darf zur Gewissheit schreiten.
Die unbeschreibliche Glorie enthüllt sich, und ganz durchtränkt von der
unsäglichen Herrlichkeit kehre ich still in mein Leben zurück – und doch
nie wieder gleich.
Mo, 11. September 2023
Wer betet?
Nicht mehr das verlorene kleine „Ich“, das um seinen Bestand ringt. Nicht
mehr dieses ich, das sich in tausend Dingen verloren hat, sondern wirklich
ich als ewige Seele – das Gegenüber Gottes.
So, 10. September 2023
Krishna, du wachst an den Grenzen der Welt wie eine Sphinx der Ewigkeit.
Und dennoch gibst du einigen dein Geheimnis preis.
So können sie dein unumschränkter Wille werden, der ohne Vorliebe wählt und
ohne Begierde ausführt.
Sa, 09. September 2023
Die Erinnerung sogar an frühere Erfahrungen darf immer wieder aus dem
Denken gewischt werden, damit sie die Arbeit ständigen Neuaufbaus nicht
behindere.
Oft klammert man sich an Gewesenes in der Furcht, das Ergebnis einer
kostbaren Erfahrung zu verlieren. Doch die Verhaftung an die ersten
Gnadengeschenke absorbiert die Aufmerksamkeit und lenkt vom Eigentlichen
ab, was noch kommen möchte.
Fr, 08. September 2023
Was für eine Geduld du haben musst. Jedes Mal, wenn dein bewusster Wille
sich zu offenbaren sucht, um die Seele zu berichtigen auf ihrem ungewissen
Einzelmarsch in die Isolation, irregeleitet vom eigenen Wissenswahn, weicht
sie dir wieder aus.
Du willst sie beschleunigen und ihr einen sicheren Weg weisen, um ohne zu
Straucheln darauf vorwärts zu schreiten, doch sie stösst dich als lästigen
Rat zurück, da du ihr gerade nicht in den Plan hinein passt.
Grundsätzlich und ganz tief drin will sie dich zwar lieben, mit vager,
unbeständiger Liebe, aber das stolze Gemüt verweigert dir das vollständige
Vertrauen und zieht es vor, ganz auf sich selbst gestellt weiter zu irren,
statt von dir geführt voranzukommen.
Dankbar, dass deine Geduld und liebevolles Warten letztlich stärker sind
als mein Widerstand.
Do, 07. September 2023
Für die vollständig neue Perspektive der Gottesliebe darf man alle Fäden,
die das Ich zur Selbststabilisierung in die Welt hinein gesponnen hat, als
überflüssig erkennen und sie lösen.
Es waren Fäden, die aus der Perspektive des Ichs versucht haben, Nähe
herzustellen.
Ohne Beziehung fühlt sich das Ich isoliert und ausgestossen und malt sich
eine Schreckensvorstellung aus.
Alleinsein bedeutet, dass alle Regungen wieder nach innen fliessen.
Man hatte sich in der materiellen Welt angedockt, weil man etwas in ihr
wollte, was sich aber nie einstellte. Dann kam die Reaktion von Rebellion
und Abwehr, die die Verstrickungsmuster nur noch perfektionieren.
Die Fäden, welche das Ich in die Welt ausgesponnen hatte, weil es damit
etwas in der Aussenwelt an sich binden wollte, dürfen nun wieder
zurückgenommen werden.
Der Spinnende hat gar nicht gemerkt, dass er mit jedem Faden Lebenskraft
verloren hatte, da man von einem Ort etwas wollte, der nur Ersatz war für
das, was das Leben suchte: Gottesliebe. Und der Verlust von Lebenskraft
führt zum Verlust der Erkenntniskraft. Aber wer wirklich klar und wach
werden möchte, braucht jede Faser dieser Kraft.
Mi, 06. September 2023
In der täglich neuen und frischen Begegnung mit deinem Namen wird die Last
der Vergangenheit – nicht nur das Leiden, sondern auch das Wunderschöne –
vollständig nichtig gemacht, genauso wie das Meer meinen Fussabdruck im
Sand verwischt.