Mo, 11. Dezember 2023

Etavad eva jijnasam… (Srimad Bhagavatam 2.9.36)
„Auf ständiger Suche nach Wahrheit sein….“
Viele denken, dass ein klarer Geist keine Fragen mehr hat. Aber nur ein
dumpfer Geist hat keine Fragen. Ein geschäftiger Geist erzeugt Fragen, die
gar nicht da oder relevant sind. Ein stiller Geist erfragt erst aus der
Tiefe der Seele nach dem Absoluten. Es ist ein tiefes Erkennen-Wollen, eine
Erkundung Gottes, das nie endet.

So, 10. Dezember 2023

Gottes Gegenwart auch in der Welt zu spüren, dass alles von ihm
durchdrungen ist, ist etwas ganz anderes, als das Irdische zum Göttlichen
zu erheben. Pantheismus ist die Weltschau, dass die Gesamtheit der
Dunkelheit Licht sei.
Die Tendenz, ganz banale Dinge mit göttlichem Glanz aufzublähen ist
Ausdruck, die Banalität des Alltags und die Durchschnittlichkeit nicht
auszuhalten. So will man sie mit göttlichen Attributen erfüllen – was
Eltern mit ihren Kindern tun oder viele mit ihrer Arbeit.
Das ist eigentlich nur Legitimierung seiner Anhaftung, die einen göttlichen
Anstrich erhält.
Gottes Gegenwart wahrzunehmen ist staunenden Aufmerksamkeit – die einen
augenblicklich über alle Verhaftungen enthebt.

Sa, 09. Dezember 2023

Ich liebe die Natur und empfinde Liebe für die Natur als eine Schöpfung des
Herrn. Aber das ist nicht die Vergötterung der Natur, welche die Natur in
einen Zustand überhebt und sie als einen Ort der Erleuchtung und
Vollkommenheit betrachtet. Das ist sie nicht. Die Anbetung und Gott-
Gleichsetzung der Natur (Pantheismus) ist ein Zustand früherer
naturverbundener prärationaler Gesellschaften. Sie glaubten, Gott in der
Natur finden zu können. Aber er ist nicht auffindbar darin und in
irgendeinem geschöpften Objekt.
Augustinus schreibt in „Confessiones“, wie er auf die Suche nach Gott geht
und die Sonne, den Mond, die Sterne, die Wüste, das Meer, die Wunderbarkeit
der Natur befragt und sie alle sagen ihm: „Ich bin nicht der Gott, nach dem
du suchst.“
Krishna wohnt in der Sehnsucht nach einer Liebe, die in der Natur nicht zu
finden ist. Die Natur ist nie der Ruheort der Seele – sie kann erst im
Unendlichen ruhen, erst bei Gott.

Fr, 08. Dezember 2023

Die Unberührtheit der Natur lädt ein zur Besinnung in der Stille. Diese
muss man genau unterscheiden von einer infantilen Vergötterung der Natur.
Darin überhebt man die Natur in eine Sphäre der liebevollen Harmonie, die
in der Natur nicht existiert. Die Natur ist nicht ein Ort der
Vollkommenheit, denn das tierische und pflanzliche Leben ist im momentanen
Unvermögen, ihre Disharmonie auszudrücken, im Zustand erzwungener Harmonie.
Das Vollkommene geschieht nur in der Freiwilligkeit.

Di, 05. Dezember 2023

Kaum hat man den Satz ausgesprochen: „Lass dich mit in die Tiefe reissen“,
mobilisieren sich bereits die Kräfte des Widerstandes, die Kräfte, die am
Überleben an der Oberfläche interessiert sind.
Jede Bereitschaft, jedes Herzens-Ja, lässt den Geist aktiv werden. Bleierne
Müdigkeit… inneres Festhalten. Nun kennen wir es und ziehen weiter, dieses
Wehren der Kleinheit einfach ignorierend. Die Bedingtheit braucht nicht
immer angehört zu werden.

Mo, 04. Dezember 2023

Im Erkennen der Dinge kommt man häufig nicht über den ersten Moment hinaus.

Der erste Moment steht symbolisch für das Bekannte, für den Schein, für die
Oberfläche und die äusserste Schicht. Der zweite Moment steht für das
Unbekannte, für das Wesen.
Die Ungeduld erlaubt einem nicht, den zweiten Weg zu erfahren und dadurch
verhindert man ein Erkenntnisprozess. Es ist Vermeidung.

So, 03. Dezember 2023

Muss der Geist beseitigt und eingezäunt werden und braucht man den strengen
Umgang mit ihm oder gibt es da auch Mitgefühl im Umgang mit ihm?
Sind Strenge und Mitgefühl unvereinbar? –„Im ersten Moment ja.“
Hast du die Geduld für einen zweiten?