Zerstreuung und Nicht-Gesammeltheit, Zerzaustheit in die Welt, der Zustand
der Seichtheit und Verwässerung – all das ist bereits Leiden. Wenn alle
Bewusstseinskräfte wieder gesammelt sich in einem Punkt verdichten, nennt
man dies die Konzentration. Sie ist bereits Erleichterung. Diese
Einpünktigkeit intensiviert die Lebenskraft. Wenn die Bündelung aller
Aufmerksamkeit auf das letztliche Objekt, das die tief in uns verankerte
Liebe eigentlich suchte, auf Radha und Krishna, gelenkt wird, entfaltet
sich die Liebeskraft der Seele. Das ist der Beginn von Bhakti, dem
Austausch von Liebe in Ewigkeit.
Do, 08. Februar 2024
Das, was die Erfahrung unseres Bhajan massgeblich beeinflusst sind unsere
inneren Regungen. Es geht nicht primär um das, was man tut, sondern um das,
was man beabsichtigt.
Und selbst wenn wir in den eigenen Motivationen ganz stetig und rein wären,
so ist dennoch die Erwiderung von Sri Yugal, Radha und Krishna, immer
anders und unerwartet, weil sie gänzlich svatantra, unabhängig, sind. Sie
erwidern nicht proportional zu unseren Regungen und unseren Bemühungen.
Diese Einsicht mindert unser Bemühen nicht, sondern befreit sie von der
Haltung einer Erwartung. So bewertet man den inneren Fortschritt nicht mehr
anhand von gemachten Erfahrungen, sondern verlegt die Gewichtung einfach
nur auf ein grundlos liebendes Dienen.
Mi, 07. Februar 2024
Vermeiden von Introspektion und Innengerichtetheit lässt den Menschen zu
einem Flüchtling werden. Er ist auf der Flucht vor sich Selbst. Auf der
Flucht vor der Leere. Auf der Flucht vor dem Unbekannten. Auf der Flucht
vor dem Glücklichsein. Auf der Flucht vor dem Ende. Auf der Flucht vor der
Erfüllung. Auf der Flucht vor der Wahrheit. Auf der Flucht vor der Liebe.
Erstaunlicherweise auf der Flucht vor Gott.
Das nennt man dann sogar „sein Leben“.
Im Einlassen bliebe doch nur Teilhabe an der Freude, die alles durchdringt,
übrig…
Di, 06. Februar 2024
Im Zu-Beschäftigt-Sein hat man keinen Raum für die Selbsterforschung und
sieht nicht, dass alle Bedrohungen nur vermeintlich waren und nie das
eigentliche Selbst betrafen. Man glaubte, es ginge um Leben und Tod und
dieser verkrampfte Ernst liess einem die Ewigkeit reinen Seins vernebeln.
Mo, 05. Februar 2024
Betrachtet ein Mensch in der Not und in Schwierigkeiten einfach die ihm
verbliebenen Möglichkeiten, dann erkennt er, dass immer ein Freiraum einer
Wahl besteht und seine Entgrenzung und seinen Lebensmut wachsen.
Sieht er dagegen vor allem auf die durch die Not gestreckten Grenzen, dann
bleibt er bei den Widerständen stehen und der Mut schwindet.
So, 04. Februar 2024
Das Zulassen und Zugeben des Scheiterns all meiner innerweltlichen
Erwartungen vor Gott kann ein Ausdruck umfassender Freiheit sein.
Deshalb ist das Aufgeben des Widerstandes gegen die gegenwärtige Not die
Bedingung für die Befreiung und damit der Beginn einer Wende.
Sa, 03. Februar 2024
In der Todesnähe pulsiert das Leben – enthoben aller Trivialität in
unglaublicher Intensität und Lebendigkeit.
Fr, 02. Februar 2024
Verehrung Gottes – „zwecklos, aber doch sinnvoll“
Do, 01. Februar 2024
Das Phänomen der Epiphanie beschreibt das unerwartete Aufleuchten Gottes
inmitten dessen, was man seine Welt, sein Leben nennt…. die Vaishnavas
nennen das „spuhrti“.
Ich darf Teilhabender sein an der Schöpfung. Mitverwalter nach Seinem
Sinne. Nicht Herr und Herrscher, sondern Mitgeschöpf. Dienend und den
Hochmut vergessend, ihre Krone zu sein. Alle Dinge um mich herum existieren
nicht für meine Pläne und Genüsse, sondern sind nur Utensilien, die von
mir, dem kleinen Geschöpf, in die universale Eucharistie eingesetzt werden
möchten, um so verwandelt zu werden.
Krishna…die gesamte Schöpfung wartet sehnsüchtig darauf, durch die
Beziehung zu dir von der Fessel der isolierten Existenz frei zu werden und
dich durch alles hindurch wieder transparent werden zu lassen. Alle Liebe
will zu dir hin platziert werden.
Mi, 31. Januar 2024
Der Sog, geliebt und zugehörig zu sein, wirkt tief in uns heraus aus den
Katakomben des Geistes. Man will gut dastehen, dann dahinter wohnt eine
Angst, verlassen und verstossen zu werden. Man will den Liebesrückfluss der
Gemeinschaft nicht verlieren.
Man umgeht das Tor völligen Alleine-Seins und die Wahnvorstellungen von
Isolation und Verdammnis geben einen viel Bestätigung darin.
In der eigenen Hinwendung und Erforschung der Wahrheit ist das
Hindurchtreten durch dieses Nadelöhr aber vonnöten.