Es ist eine wundersame Erfahrung, die Welt ohne das angesammelte Gepäck des
Geistes wahrzunehmen, frei von dem, was man als seine eigene Persönlichkeit
empfunden hatte.
Das Verständnis der eigenen Persönlichkeit war eigentlich nur die Summe
vergangener Eindrücke, die Gesamtheit eigener Konditionierung. So lange
hatte man diese unnötige Last mitgetragen und diese sogar noch bitterlich
verteidigt, wenn sie angegriffen oder bedroht wurde.
Der innere Weg lädt zu einer neuen Strategie ein: sich von ihr zu
distanzieren, sie abzulegen im Angesicht Gottes aus reinem Vertrauen
heraus, dass das Wesentliche nicht verloren geht und das Wirkliche nicht
verteidigt zu werden braucht.
Mi, 28. Februar 2024
Das Vergessen dessen, was ich wirklich bin, eine unvergängliche Seele, ist
das Fundament allen Leidens.
Wenn man den Zustand der Gewahrnehmung des Ewigen verlässt, nisten sich
endlose Gedanken und Ideen im Bewusstsein ein, die in sich schon Schwerheit
sind und de ursprüngliche Leichtigkeit meines Seelenzustandes benebeln.
Di, 27. Februar 2024
Die Geschichten und Dramen, die Konzepte und Vorstellungen – all das, womit
sich der Geist normalerweise beschäftigt, ist eine Eintrübung des reinen
Bewusstseins und der Klarheit der reinen Wahrnehmung. Das Wahrnehmende
bleibt immer regungslos, still und wach.
Mo, 26. Februar 2024
Jedes Leid des Menschen kann nur in der Unbewusstheit überleben. Es vermag
in der klaren Aufmerksamkeit keinen Staub aufwirbeln und kein Bewusstsein
trüben.
So, 25. Februar 2024
Illusion
Es müsste einem doch nach Jahren des Scheiterns langsam auffallen, dass was
auch immer man versucht, in Besitz zu nehmen, man wieder verlieren wird.
Interessanterweise fällt es niemandem auf.
Sa, 24. Februar 2024
Es geht um die Gottes-Nähe.
Und es ist nicht die Methode selber, die uns näher bringt. Eine bestimmte
Meditationspraxis kann in diese Nähe führen – aber auch weiter weg bringen.
Es ist alles eine Frage der eigenen verborgenen Absicht.
Viele Menschen benutzen und missbrauchen spirituelles Wissen, um sich nicht
anzunähern, sondern um sich zu entfernen.
Annäherung ist also keine Technik, sondern innerste Absichtserklärung.
Fr, 23. Februar 2024
Es gibt zwei alte wirkende Tendenzen in den Katakomben des Geistes, welche
Erkenntnis verhindern:
Es ist einerseits die mit Erkenntnis etwas macht: sie will sie leugnen und
ignorieren, um dann so weiter zu leben wie bisher, als ob es die Erkenntnis
und Wirklichkeit gar nicht gäbe. Die transformierende Kraft der Erkenntnis
wird einfach ausgehebelt.
Und zum anderen macht sich diese Kraft die Erkenntnis auch zu Eigen, zu
ihrem eigenen Besitz, und schmückt sich damit, um besser zu sein als
andere.
Dabei spürt man nicht einmal mehr das Leid der erneuten Trennung zwischen
dem ich und den anderen.
Do, 22. Februar 2024
Wann ist widerstandslose Akzeptanz gefragt und wann Konfrontation oder
Engagement?
Um dies zu beantworten, muss man sich mit der Frage nach eigener Identität
stellen.
Diene ich dem Selbst oder dem Eigeninteresse des Ego? Wenn man dem Selbst
wirklich dient, wird man gegen die eigene Persönlichkeit, gegen die eigenen
Tendenzen, gegen die Art und Weise, wie man sich bisher kannte, handeln
müssen.
Mi, 21. Februar 2024
Solange man in Unwille und Widerstand gegen längst vergangene Ereignisse in
der Vergangenheit ankämpft, kann man nicht wirklich zuhören.
Mit Schatten der eigenen Geschichte zu ringen ist die direkteste Weise,
sich mit ihr zu verknüpfen.
Di, 20. Februar 2024
Dem Kind belässt man seinen Willen, aber dem Erwachsenen wird nahegelegt,
seinen Willen in Gottes Hände zu legen.
Erst formt sich der Wille, dann wird er in die richtigen Bahnen gelenkt,
sodass er danach in Harmonie treten darf mit dem Willen, welcher alles
bewegt. Dann kann man aufrichtig aussprechen, dass der eigene Wille Sein
Wille sei.
Danach erübrigt sich der unnötige Kampf mit ihm oder die Beschwerde, wenn
die Dinge anders als vorgestellt verlaufen.
Das ist das Übernehmen der Verantwortung für den Eigenwillen, der sich im
Tiefsten eigentlich hingeben möchte.
Die Gottes-Hingabe bricht den Eigenwillen nicht, sondern löst ihn.