Sorgen
Man macht sich Angst mit etwas, von dem man gar nicht weiss, ob es real ist
und werden wird. Man füllt den Raum mit Schreckensbildern und tut so, als
wären sie real. Angstbilder geben sich schnell als real aus. Sie haben eine
Attraktivität, die einem auf rätselhafte Art und Weise anzieht und einen
glauben lassen möchte, dass sie Substanz hätten. Es ist eine Lust zur
Schwere.
Nun darf man in den konstanten Zustand des Nichtwissens zurückkehren und
augenblicklich die Frische und Leichtigkeit erfahren, die dem Leben
zugrunde liegt.
Do, 18. April 2024
Das ich (Identitätsgefühl) ausserhalb des Seelenverständnisses ist nichts
anderes als eine Reihe wechselnder und flüchtiger Empfindungen. Es ist die
Grundlage der Angst.
Wenn man die Identifizierung zurückzieht, weiss man, dass man es nicht
verteidigen muss und auch nicht um seinen Erhalt besorgt zu sein braucht.
Wenn man aufhört, sich abzustrampeln wegen etwas, das in der Wirklichkeit
nicht existiert, fällt das endlose Leiden augenblicklich weg.
Mi, 17. April 2024
Sich einfach wohl fühlen wollen….
Das entspricht der ganz naiven Haltung eines gewöhnlichen lustbetonten
Menschen. Man glaubt noch an das kleine Glück des Wohlfühlens auf Kosten
umfassendster Verdrängung. Man glaubt, es seien erhabene Lebensmomente,
dabei ist es nur die illusionäre Freude eines Schlafenden.
Aus der Haltung des Wohlfühlen-Wollens entspringt nie Erkenntnis, sondern
nur seichtes und verflachtes Leben… das gemütliche Elend.
Di, 16. April 2024
Wenn du Wasser kochst, verwandelt es sich vom flüssigen in den gasförmigen
Zustand. Niemand weint oder beklagt dabei, dass das Wasser nun nicht mehr
hier sei.
Genauso wechseln auch die Aggregatzustände der gesamten materiellen Natur –
denn diese ist in keinem einzigen Moment stabil. Wir dürfen ebenso
distanziert ihrem Wandel zuschauen, ohne uns emotionell daran einzubinden,
wie wir der Verdampfung des Wassers beiwohnen. Gefühle und Emotionen sind
nicht dafür bestimmt, sie nur reaktionär als Kommentierung des
unveränderlichen Geschehens zu verschwenden, sondern sie hinbezogen auf Sri
Krishna erblühen zu lassen.
Mo, 15. April 2024
Der Glaube an Gott ist die Gewissheit, dass unser Ursprung in ihm ist, dass
wir in unserem irdischen Leben von ihm umgeben sind wie ein Fisch von
Wasser und dass der Grund meiner Existenz mein freiwilliges Einlassen auf
die Liebesbeziehung mit ihm darstellt.
So, 14. April 2024
Wir tragen in uns eine gesicherte Ahnung, dass diese Welt und dieses Leben,
das wir jetzt gerade leben, nicht das Letztendliche darstellen. Wir haben
eine Sehnsucht in uns, die uns konstant wie ein Kompass sagt, dass unser
Lebensweg mit seinen Beschwerlichkeiten und dem lauernden Tod nur ein
Heimweg zu Gott ist. Wir spüren in der Tiefe unserer Seele, dass wir selber
ewig unvergänglich sind und dass wir in diesem auf Raum und Zeit begrenzten
Universum nur Durchwanderer, also Pilger sind. Etwas in uns sagt uns, dass
unser Zuhause die ewige spirituelle Welt ist und dass wir erwartet sind.
Sa, 13. April 2024
Heidegger spricht von der „soseinsfreien Daseinserkenntnis“.
Daseinserkenntnis ist das Bewusstsein, dass man existiert. Das Wort
„soseinsfrei“ bedeutet die Abwesenheit jeglicher Einschränkung, jeglicher
Grenze und jegliche Begrenzung.
Das ist der Ort, am dem Anbetung geschieht.
Fr, 12. April 2024
Wenn etwas absolut ist, dann relativiert sich alles in Bezug auf dieses
Absolute.
Es ist die wirkliche Mitte aller Existenz – Gott. Verweilt man in ihm, wird
alles andere relativ und ordnet sich ganz natürlich gemäss dieser Mitte.
Sich „aus-mitten“, in die Gegenwart Gottes zu treten, ist eine freiwillige
Entscheidung des Lebewesens. Tritt es da hinein, erscheint alles um einen
herum neu in einem ganz anderen Licht.
Do, 11. April 2024
Das Bhagavatam verspricht uns, durch den Pfad der Bhakti Sri Krishna von
Angesicht zu Angesicht zu begegnen – so wie er ist.
Das ist eine unglaubliche Aussage. Gott ist Geheimnis und man kann nur mit
grösster Erschütterung und Erstaunen über ihn sprechen.
Er bleibt der Unfassbare und es ist so wunderbar an ihm, dass er als der
Unbegrenzte an unserer Zuwendung und Liebe nicht nur Interesse hat, sondern
sich sogar danach sehnt.
Mi, 10. April 2024
Man braucht nun nicht mehr die Negativität zu überwinden versuchen, sondern
akzeptiert die Täterschaft in Form seines Interesses daran, die
Inszenierung des Geistes für wirklich zu halten.
Gewohnheitsmässige Strukturen weden immer wieder auftauchen in Form von
Gedanken, Geschichten, Gefühlen, Wahrnehmungen….
Nun folgt die Schulung der Aufmerksamkeit. Achtsamkeit ist erforderlich, um
die Geschichten nicht mehr zu berühren und sie somit auslaufen zu lassen.
Sie hatten nur scheinbare Wirklichkeit, weil man sie genährt hatte.