„Alle sehnen sich nach anderem, nur nicht nach innerer Freiheit, alle
wollen Sklaven bleiben, nur die Gewänder vertauschen und Ketten wechseln,
niemand sie ablegen.“
Sadananda Swami – ein deutscher Schüler von Bhaktisiddhanta Sarasvati
Thakur – über die spirituelle Bequemlichkeit, sich mit einem gefundenen
religiösen Glauben zufrieden zu geben.
Sa, 06. Juli 2024
In Bhakti geht es nie um das persönliche emotionelle Erleben und seine
Erfahrungswelten, sondern nur um Gott selber.
„Wenn Sie etwa meinten, dass nun als Ergebnis oder als Belohnung des
Dienens etwa Wonne-Erleben folgt, dann vergässen Sie, dass der Bhakta und
noch viel mehr eben die GOPI GANZ MIT DIENEN IDENTISCH SIND und, wie Sie ja
wissen, die Gopi ganz aus Dienen besteht. Prema oder Gottesliebe ist
keineswegs etwas anderes als Dienen. Es ist Dienen auf Grund einer
bestimmten persönlichen Beziehung zu Gott.“
Svami Sadananda, ein deutscher Gaudiya Vaishnava, welcher von
Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakur Einweihung erhielt.
Fr, 05. Juli 2024
Manchmal fürchtet man sich mehr vor der Freiheit als vor dem Gebundensein.
Wenn die Ahnung der Seele erwacht, verschwinden die Nebel endloser
Befürchtungen.
Do, 04. Juli 2024
Erst wird die Liaison mit den Einwicklungen unendlicher Geschichten
innerhalb der Wolkendecke der Identifikation mit der äusseren Welt im
Inneren gelöst. Dann werden die Konsequenzen im Aussen gezogen. Aber man
darf nicht den zweiten vor dem ersten Schritt tun. Und auch nicht die
Konsequenzen in der Fantasie – und damit den Wunsch nach einer
grundlegenden Wandlung blockieren – vorwegnehmen bevor man die Liaison mit
dem Phantom im Innern gelöst hat.
Mi, 03. Juli 2024
Loslassen – erst das Kleine, dann das Grosse. Zuletzt Alles.
Wenn wir alles loslassen, jedes Objekt, jede Anhaftung, alles, was wir
jemals festgehalten haben, was uns jedoch nicht gehörte, darf man
entdecken, was bleibt.
Das, was bleibt, ist man selbst.
Di, 02. Juli 2024
Je näher man zur vollständigen Hingabe gelangt, desto wahrnehmbarer wird
auch der Wunsch, einfach nur zu schlafen und zu vergessen.
Die Kraft zur Betäubung geht einher mit dem Wunsch, wirklich aufzuwachen,
dem Wunsch nach Nähe zu Radha-Krishna.
Er scheint sich passiv wie ein Schleier über einen zu legen, aber dieser
Schlaf des Bewusstseins folgte einer eigenen Absicht.
Ist die Absicht zu schlafen noch immer stärker als die Absicht, endgültig
aufzuwachen?
Mo, 01. Juli 2024
Niemand darf einem Menschen das Recht auf Leiden nehmen. Man hat ein Recht,
zu glauben, was immer man glauben will. Jedes Wesen besitzt ein Recht auf
all die angenommenen Überzeugungen.
Wenn man mit der Dimension innerer Freiheit konfrontiert wird, erkennt man,
dass es um etwas gänzlich anderes geht, als dass ich meine beschränkten
Rechte beibehalte.
Der Wahrheit ins Auge zu blicken bedeutet immer das Eingeständnis, dass man
Unrecht hatte. Unrecht, wie man sich selbst, die Welt und die Wirklichkeit
Gottes betrachtet hatte.
Es war nicht unbedingt alles falsch, sondern einfach nur begrenzt und damit
an sich unwahr.
Eine begrenzte Sicht kann Wahrheit nicht berühren und somit auch nicht
vermitteln.
So, 30. Juni 2024
Wenn man wirklich mit der Wahrheit konfrontiert wird, setzt sich im eigenen
Geist ein Mechanismus in Gang, der denkt: „Wenn ich jetzt diese
Verkrampfung, die gesamte Leidensgeschichte, den unnötigen Widerstand gegen
Krishna, aufgeben würde, dann müsste ich ja eingestehen, dass ich Unrecht
hatte.“
Das Ich will aber immer Recht behalten. Und so nimmt es in Kauf, weiter zu
leiden.
Wie grotesk dieses Szenario ist, war einem solange unbewusst, bis man
diesen Vergleich klar in Worte gefasst wird.
Recht behalten oder frei sein – was möchte man wirklich?
Sa, 29. Juni 2024
Es ist gar nicht schlimm, Unrecht zu haben, wenn das Ich demütig geworden
ist und die Rechthaberei aufgab. In der Sanftmut der Liebe ist es eine
Selbstverständlichkeit, Unrecht einzugestehen und sich dann wirklich
hinzugeben.
Fr, 28. Juni 2024
Entspannte Wachsamkeit ist der natürliche Zustand. Darin muss man nichts
produzieren oder sich vorstellen, sondern nur Gottes Gegenwart, die ist,
bezeugen. Ohne Anstrengung oder Verbissenheit. Das ist japa.