So, 15. Dezember 2024

Im lebenslangen Kampf gegen das, was ist, gegen die gegebene Wirklichkeit
sehen viele Menschen ihren Lebensinhalt. Aber was ist die Folge dieser
selbstaufgebürdeten Lebensaufgabe? Die Schwerheit des Leidens.
Der innere Weg kämpft nicht an gegen die gegebenen Umstände – sondern
betrachtet sie nur von einer anderen Warte aus.

Sa, 14. Dezember 2024

Wenn ein Mensch nicht mehr nach der Konvention der Herde funktionieren
will, wenn er bereit ist aufzustehen und andere Wege einschlägt, welche die
Sippe noch nie gegangen ist, kann es sein, dass die Sippe ihn dafür
zurückweist.
Wenn man es nicht in Kauf nimmt, dass alte Beziehungen abbrechen, bleibt
man im Dunstkreis des Bisherigen hängen.
Es gibt nur eine Beziehung, die keine Illusion ist – diejenige zu Gott, zu
Radha-Krishna. In dieser Beziehung ist Nähe zu allem, da alles mit ihm in
engster Beziehung steht.
Alle anderen sind Momentbegegnungen in der Zeitweiligkeit, wovon einige
unterstützend für das Erwachen sein mögen.
Für die Mentalität der Sippenhaft, der Konditionierung im Alten, scheint
dieser Gedanke unangenehm.

Do, 12. Dezember 2024

Selbst wenn die ganze Menschheit dieses Wissen verweigern will, dann
bedeutet das nichts für mich selber. Kein innerer Finder könnte es sich
leisten, sich an der Masse zu orientieren. Die Orientierung ist nie an der
Masse und ihren Erwartungen, sondern am Masse der Resonanz im eigenen
Innern und der Sehnsucht im Innersten.

Di, 10. Dezember 2024

Etavad eva jijnasam… (Srimad Bhagavatam 2.9.36)
„Auf ständiger Suche nach Wahrheit sein….“
Viele denken, dass ein klarer Geist keine Fragen mehr hat. Aber nur ein
dumpfer Geist hat keine Fragen. Ein geschäftiger Geist erzeugt Fragen, die
gar nicht da oder relevant sind. Ein stiller Geist erfragt erst aus der
Tiefe der Seele nach dem Absoluten. Es ist ein tiefes Erkennen-Wollen, eine
Erkundung Gottes, das nie endet.

Mo, 09. Dezember 2024

Gottes Gegenwart auch in der Welt zu spüren, dass alles von ihm
durchdrungen ist, ist etwas ganz anderes, als das Irdische zum Göttlichen
zu erheben. Pantheismus ist die Weltschau, dass die Gesamtheit der
Dunkelheit Licht sei.
Die Tendenz, ganz banale Dinge mit göttlichem Glanz aufzublähen ist
Ausdruck, die Banalität des Alltags und die Durchschnittlichkeit nicht
auszuhalten. So will man sie mit göttlichen Attributen erfüllen – was
Eltern mit ihren Kindern tun oder viele mit ihrer Arbeit.
Das ist eigentlich nur Legitimierung seiner Anhaftung, die einen göttlichen
Anstrich erhält.
Gottes Gegenwart wahrzunehmen ist staunenden Aufmerksamkeit – die einen
augenblicklich über alle Verhaftungen enthebt.

So, 08. Dezember 2024

Ich liebe die Natur und empfinde Liebe für die Natur als eine Schöpfung des
Herrn. Aber das ist nicht die Vergötterung der Natur, welche die Natur in
einen Zustand überhebt und sie als einen Ort der Erleuchtung und
Vollkommenheit betrachtet. Das ist sie nicht. Die Anbetung und Gott-
Gleichsetzung der Natur (Pantheismus) ist ein Zustand früherer
naturverbundener prärationaler Gesellschaften. Sie glaubten, Gott in der
Natur finden zu können. Aber er ist nicht auffindbar darin und in
irgendeinem geschöpften Objekt.
Augustinus schreibt in „Confessiones“, wie er auf die Suche nach Gott geht
und die Sonne, den Mond, die Sterne, die Wüste, das Meer, die Wunderbarkeit
der Natur befragt und sie alle sagen ihm: „Ich bin nicht der Gott, nach dem
du suchst.“
Krishna wohnt in der Sehnsucht nach einer Liebe, die in der Natur nicht zu
finden ist. Die Natur ist nie der Ruheort der Seele – sie kann erst im
Unendlichen ruhen, erst bei Gott.

Sa, 07. Dezember 2024

Die Unberührtheit der Natur lädt ein zur Besinnung in der Stille. Diese
muss man genau unterscheiden von einer infantilen Vergötterung der Natur.
Darin überhebt man die Natur in eine Sphäre der liebevollen Harmonie, die
in der Natur nicht existiert. Die Natur ist nicht ein Ort der
Vollkommenheit, denn das tierische und pflanzliche Leben ist im momentanen
Unvermögen, ihre Disharmonie auszudrücken, im Zustand erzwungener Harmonie.
Das Vollkommene geschieht nur in der Freiwilligkeit.