Di, 17. September 2024

Utsahan niscayat dharyat (Upadesamrita, Vers 3)
Die Welt ist in zwei gegensätzliche, um die Vorherrschaft ringende
Kräftelager geteilt. Und beide verdecken gleichermassen den Willen Gottes:
die tödliche Stagnierung und blinder Aufbau, welcher nur wieder die
Zerstörung füttert.
Die stille Geduld lädt ein zur Einkehr, zur Unterbrechung in der Hast, zu
einer Orientierungspause. Geduld verweilt vor der scheinbaren „Wand“, wo es
nicht mehr weitergeht und wartet still, bis sie durchsichtig wird, bis man
die Stimme wieder hören mag, nach der sich das Herz gesehnt hat.

Mo, 16. September 2024

In der Leidenschaft des Erfolgreich-Seins entging einem Vieles. Wenn nun
nichts mehr klappt, so ist das Erlernen stiller Geduld dennoch wertvoller
als Errungenschaften im Aussen.
Nun in dem Stadium, wo wir Geduld lernen, lernen wir auch den Sanftmut mit
uns selbst.
Die Geduld mit uns selbst ist oft noch schwerer als die mit anderen
Menschen. Denn da wird unser geheimer Stolz besonders empfindlich
getroffen. Unser geheimer Stolz strebt auch im Religiösen nach
Vollkommenwerden. Wir können uns nicht ertragen in unseren so offenkundigen
Mängeln; wir wollen da sofort heraus und makellos vor uns stehen.
Für die rechte innere Entwicklung ist kaum etwas gefährlicher als diese Art
von Nicht-Abwarten-Können, von Ungeduld des Schon-Erreicht-Haben-Wollens
und in schlimmen Fällen auch Sich-Selbst-Dahin-Projezierens. Wenn ich schon
nicht perfekt bin, aber ein perfektes Ideal habe, dann denke ich mich
einfach als perfekt. Dies gibt dann ein sehr schmerzvolles Aufwachen.
Krishna lässt sich Seine Gnade nicht abzwingen.

So, 15. September 2024

Manchmal möchte die Ungeduld sogleich die Mittel der Offenbarung kennen.
Doch die Ungeduld ist immer vergeblich und erhält keine Antwort.
Gerade in der Liebe ist die Geduld doch alles. Geduld bedeutet hier: sich
in seinem eigenen Nicht-Lieben-Können vor Gott zu ertragen. Darin fühle ich
plötzlich tiefere Aufgehobenheit als im selbsterrungenen Erfolg.

Fr, 13. September 2024

Glück als wird oft als dem Nachgehen einer Reizreaktion verstanden. Man
muss sich dem Zwang der Impulse aber nicht ausliefern. Darin erfährt man
tiefere Zufriedenheit als in der Erfüllung des Wunsches innewohnt. Es ist
der Beginn einer Verankerung im Beständigen.

Mi, 11. September 2024

Wann wird sich das Unwissen auflösen? Wann hört der Schmerz auf? Wie lange
trägt man noch die Last des sinnlosen Widerstandes?
Krishna, gewähre, dass jede Seele des Weltalls sich ihres Urgrundes bewusst
werde, dass alle Schleier ich-süchtiger Verblendung, welche dich verbergen,
gelüftet werden.
Die Ahnung darf zur Gewissheit schreiten.
Die unbeschreibliche Glorie enthüllt sich, und ganz durchtränkt von der
unsäglichen Herrlichkeit kehre ich still in mein Leben zurück – und doch
nie wieder gleich.

So, 08. September 2024

Die Erinnerung sogar an frühere Erfahrungen darf immer wieder aus dem
Denken gewischt werden, damit sie die Arbeit ständigen Neuaufbaus nicht
behindere.
Oft klammert man sich an Gewesenes in der Furcht, das Ergebnis einer
kostbaren Erfahrung zu verlieren. Doch die Verhaftung an die ersten
Gnadengeschenke absorbiert die Aufmerksamkeit und lenkt vom Eigentlichen
ab, was noch kommen möchte.