Bricht etwas im eigenen Glaubens-System zusammen, wenn man erkennt, dass es im vedischen Weltbild keine Hölle gibt?
Macht die Erlösungstat der Heiligen nur Sinn, wenn es eine Jenseits-Bedrohung gibt? Tut man das Wahre nur aus der Angst vor einem postmortalen Ausschwitz?
Ohne die Existenz völliger Verlorenheit ergibt die Errettung durch die Heiligen keinen Sinn mehr.
Wenn diese Fragen bejaht werden, leidet die Faszinationskraft der Seele. Da ist etwas tief eingeschlafen und nur noch auf ein leeres Gerüst zusammen geschrumpft. Der Transzendenzbezug wird disfunktional, wenn er mitmotiviert wird durch nachtodliche Schreckens-Szenarien und Verheissungen.
Für die aufgeklärtere Spiritualität ist die Hölle nur ein Metapher für die Seelennot und nicht wirklich real. Aber dann muss man sich fragen, wofür dann diese religiös überfrachtete Sprache noch überhaupt sinnvoll sei, wenn nichts davon wörtlich zu nehmen sei.