Ist es nicht eine grosse Dummheit, mit einer Form des Denkens, mit einem
Geistesgebäude, wie weit und machtvoll es auch sei, sich so sehr
gleichzusetzen, dass man es zur Lebensmitte seines Wesens, seiner Erfahrung
und seiner Tätigkeit macht?
Die Wahrheit ist ewig ausserhalb von allem, was wir davon denken oder sagen
können. Den dieser Wahrheit gemässesten, am besten zu ihr stimmenden
Ausdruck zu finden, ist sicher ein nützliches Unterfangen, sogar
unumgänglich für die Ganzheit der eigenen Entwicklung, doch darf man sich
von diesem Ausdruck nicht unterjochen lassen und sich in ihm immer gänzlich
frei fühlen. Dann ist man sich bewusst in seiner Bewusstseinsmitte, dass
die Wirklichkeit trotz der Grösse, Genialität und Schönheit einer geistigen
Formel immer jeder Formel entgehen wird.