Zögern vor der Hingabe
Als Kind empfanden wir die Liebe der Mutter manchmal als erdrückend und
erstickend und konnten auch nicht verstehen, dass es nicht die Liebe war,
die eng wird, sondern nur das, was das Ego der Mutter damit gemacht hat:
sie in Besitz zu nehmen, sie für sich in Anspruch zu nehmen und das Kind
als Ersatz zu benutzen für den eigenen Liebesmangel im Innern. Damit aber
erstickt sie das Kind in bestimmten Augenblicken und es kommt dann zur
Überzeugung, dass die Liebe bedrohlich ist, wenn sie zu nahe kommt.
So entsteht eine Zurückschreckung und Zurückhaltung vor der Liebe, vor der
Intimität und Nähe… ein Zögern vor der völligen Hingabe.
Die Sicht der Bedrohung der Liebe stammt aus unserer alten in uns
gespeicherten Geschichte. Die Liebe selbst ist nie bedrohlich.