Der Erwachungsweg birgt eine grosse Verheissung in sich: Dass es in jedem Menschen einen gänzlich freien, glückseligen und ungeprägten Zustand gibt, der gänzlich unberührt von der Welt ist.
Dieser stille Zustand ist der Zustand des wahren Wesens und gilt als Ausgangspunkt für eine Gottes-Suche.
Der Weg vermag das Versprechen zu halten. Doch vermögen nur wenige Seelen dies vor sich selbst zu halten. Damit man selber diesen Weg mit Würde beschreiten kann, um dem Versprechen des Weges entsprechen zu dürfen, bedarf es eines wachen Unterscheidungsvermögens.
„Zwei Seelen, ach, in meiner Brust“ (Goethes Faust)
Der innere Weg unterscheidet tatsächlich von zwei konkurrierenden Systemen in uns drin, die ein gewöhnlicher Mensch nicht voneinander unterscheiden kann und eben auch oft Begeher des Innenweges nur mangelhaft unterscheiden. Es geht um die Unterscheidung zwischen Ich und Nicht-Ich, zwischen Identität und Identifikation.
Es kommt dem alten gewohnheitsmässigen System einer Anmassung nahe, dass alles, was man für sein Selbst hielt – die eigenen Gedanken, die eigene Meinung, die Gefühle, die Empfindungen – nicht einmal in Berührung mit der darunterliegenden wahren Identität stehen.
Aus dieser ständig gelebten Unterscheidung wird eine Dis-Identifikation bewirkt, die den eigenen Innenraum weitet, damit man erst fähig wird, die Verheissung des Weges wirklich zu einer eigenen Erfahrung werden zu lassen.