Ängste sind allesamt fehlende Erkenntnis über den Tod.
Man hat Angst, das zu verlieren, was einem der Tod sowieso nehmen wird.
Wenn man also sowieso alles verlieren wird, wo ist dann ein Problem?
Das Problem besteht in der Nicht-Bereitschaft und Nicht-Akzeptanz, alles zu verlieren.
Sterben zu lernen liegt also in der Schulung, bereitwillig alles hergeben und verlieren zu lernen.
Der Geist glaubt aber allen Ernstes, sich mit dem Trick des „Noch nicht jetzt“ eine Schonfrist erhandelt zu haben. „Ich akzeptiere den Verlust, aber noch nicht jetzt, noch nicht heute….“
Im denkenden Geist gibt es immer Legitimierungs-Strategien, an die man die prinzipielle Nichtbereitschaft des Alles-Verlierens festmacht: Die eigenen Kinder, der Partner, usw. Man erkennt dann nicht mehr, wie sehr die Nichtbereitschaft zum Verlust bereits jetzt eine ungeheure Last darstellt. Dadurch beginnt ein nicht-endender Kreislauf von Selbstlügen und Kompromissen, was natürlich an der Lebendigkeit nagt. Dieser hält Illusion, Vergessen und Leiden aufrecht.
Wenn einem wirklich etwas an Freiheit liegt, wenn Freiheit nicht ein Lebensthema unter anderen ist, lehrt einem der Tod, dass man die Formen der Anhaftung, durch welche die Ängste geprägt sind, loslassen darf.