Zu oft ist Religion damit beschäftigt, den Menschen mitzuteilen, was sie wissen sollen, anstatt ihnen den Weg offen zu legen, WIE man zu Erkenntnis gelangt. Sie diktieren, was man sehen soll, anstatt, WIE man eingeladen wäre, zu sehen.
Offizielles Hauptaugenmerk gleitet dann schnell in die Peripher-Bereiche von Religion ab wie die Gruppennormen, Konventionen, institutionelle Konsiderationen und das Klären und Durchsetzen bestimmter Mitgliedschaftsbedingungen. Da verliert der innere Weg die Faszinationskraft.
Das hat dazu geführt, dass wir nur noch eine schwache Ahnung vom Heiligen haben. Man ist dadurch praktisch geistig entwurzelt und hat nur noch ein paar leere Überzeugugns-Strukturen in der Hand. So versucht man, mit beschränktem Horizont Grosses zu verstehen. Es ist so, als betrachte man die Galaxis mit einem Billigfernglas aus dem Supermarkt.
Doch in uns allen steckt die Sehnsucht, den Weg letztlichen Aufbruchs wirklich begehen zu dürfen.
Das heilige Grundvertrauen ist oft erst im Nachhinein klar und die Quelle der Freude… nachdem wir unsere eigenen inneren Schritte gemacht hatten…
Es wird immer wieder eine neue Wegstrecke vor uns liegen. Der innere Weg ist nicht nur Ankommen, sondern immer gleich auch die Freude des unentwegten Neuaufbruches. Dieser ist nicht wohltemperiert bequem, sondern fordert immer wieder, sich vertrauensvoll und mit ganzer Risikobereitschaft auszuliefern.
Ungewissheit und Vertrauen gehören da ganz tief zusammen. Sie sind nicht mehr Gegensätze, sondern die Wesensbestandteile des Weges.