Wir denken manchmal, in einer guten Lebenssituation zu sein… aber wenn man die eigene existenzielle Situation genau betrachtet, ist Flehen sicherlich die angemessene Reaktion.
Am Ende vom Caitanya Caritamrita (3.20.37) fleht Mahaprabhu in grosser Dringlichkeit:
prema-dhana vina vyartha daridra jivana
’dasa’ kari’ vetana more deha prema-dhana”
“Ohne Prema ist mein Leben gänzlich nutzlos und vergeblich. Deshalb flehe ich nur, dass du mich als deinen ewigen Diener annimmst.
Ich will keinerlei Bezahlung… sondern segne mich einfach irgendwann einmal mit ekstatischer Liebe zu Gott.“
Bete ich auch so? Glaubt man wirklich, dass das Leben völlig verschwendet, vertan und gänzlich wertlos ist ohne Prema? Fühle ich effektiv auch so oder denke ich, dass das Leben doch eigentlich schon in Ordnung sei, wenn man ein bisschen fein essen kann, ein komfortables Zimmer hat und ins Internet gehen kann?
Wenn man schon keine Prema hat, ist es wenigstens ein Geschenk, grosse Sorge und Entsetzen über deren Absenz zu haben.
Es ist verzeihbar, keina Prema in sich zu tragen. Doch die Besorgnis ihrer Abwesenheit öffnet ein Tor zu ihr hin.