Die konstante Bewegung im Sichtbaren und Verwertbaren macht den Lärm aus. Erst in der Stille beginnt das Transzendente und Zweckfreie wieder zart aufzutauchen, denn es setzt sich nicht gewalttätig gegen das lärmig Aufdringliche durch. Man braucht dafür einen Schritt zurück zu treten.
Es ist paradox: Wir sehnen uns nach der Stille, aber wir haben gleichzeitig Angst vor ihr. Und das hat seinen Grund: „Offenbar fehlt uns das Vertrauen, dass in der Tiefe unserer selbst noch etwas übrig bleibt, wenn mal nichts von aussen andrängt und wenn keinerlei Sinnesimpulse mehr auf uns einströmen. So flüchten wir uns gerne in die Umtriebigkeit und sinnlose Geschwätzigkeit. Die Angst vor der Stille ist ein gefährlicher Unruhestifter.
Die Stille ist ein scheues Reh. Von alleine kommt sie nicht. Um sich immer wieder zu einem „Rendezvous mit der Stille“ zu verabreden, kann es deshalb hilfreich sein, wenn wir in unseren Terminkalender ab und zu mal eintragen: „Stille“. Und wenn dann jemand fragt: „Wollen wir an diesem Tag etwas unternehmen?“, sollten wir auch konsequent sagen: „Nein, da hab ich schon was vor.“